Die autobiografische Comic-Adaption der 1969 im Iran geborenen Marjane Satrapi und ihres Ko-Regisseurs Vincent Paronnaud verdichtet politische Ereignisse und persönliche Erlebnisse vom Sturz des Schahs in den 1970er-Jahren bis heute. Im Mittelpunkt steht dabei Marjane selbst, die unter dem Einfluss ihrer unkonventionellen Großmutter und ihrer politisch oppositionellen Eltern im Iran unter dem Schah-Regime zu einer rebellischen Teenagerin heranwächst. Neben dem obligatorischen Kopftuch trägt sie eine Jacke mit der (fehlerhaften, aber coolen) Botschaft „Punk is not ded“ und hört Iron Maiden. Für die Mullahs und Revolutionswächter geht das deutlich zu weit. Weil die Eltern spüren, dass das Pflaster für ihre unangepasste Tochter in Teheran zu heiß wird, schicken sie Marjane auf ein Internat nach Österreich. Paradoxerweise führen auch dort ihre Punkattitüden in eine Sackgasse, denn das selbstbewusste Mädchen landet zunächst in einem katholischen Internat. Marjane sehnt sich nach Hause, doch als sie dorthin zurückkehrt, fühlt sie sich als Fremde in der Heimat.
Leichthändig, schwung- und humorvoll, aber keineswegs am Ernst des Themas vorbei erzählt „Persepolis“ eine ebenso persönliche wie universelle Geschichte. Die alltäglichen Zwänge in einem repressiven Land werden ebenso nachvollziehbar wie die Sehnsucht nach einem Platz in der Gemeinschaft und die Schwierigkeit, sich selbst treu zu bleiben. In Zeiten, die im Animationsfilm von computergenerierten Effekten geprägt sind, entwickelt der Film einen bemerkenswert eigenständigen Stil. Mit prägnanten Zeichnungen werden Anliegen und Atmosphäre auf den Punkt gebracht. Dank seiner grafischen Abstraktion überzeugt er nicht nur künstlerisch, sondern berührt auch. Das Bonusmaterial lässt im Interview die Filmemacher zu Wort kommen. Damit werden Anliegen, Inhalt und Machart des Animationsfilms noch nachvollziehbarer. Das Interview mit der deutschen Synchronsprecherin Jasmin Tabatabai (Vier Minuten) vermittelt eindrücklich ihren persönlichen Bezug zur Geschichte des Films.